
NEW YORK (AP) — Im Laufe der Jahre war Guy Pearce in den meisten Dingen gut. Aber er war besonders gut darin, Charaktere mit einer feinen Haltung zu spielen, die dunklere Impulse darunter verbergen.
Das galt für seine Durchbruchsrolle in „L.A. Confidential“ als ein blitzsauberer Polizist, dessen Ambitionen sein Ethos übersteigen. Das galt für seinen attraktiven Junggesellen in „Mildred Pierce“. Und es gilt auf jeden Fall für seinen Mid-Atlantic Tycoon in „The Brutalist“.
„Mir ist wirklich bewusst, wie zerbrechlich wir als Menschen sind“, sagt Pearce. „Gute Menschen können schlechte Dinge tun und schlechte Menschen können gute Dinge tun. Moment für Moment versuchen wir einfach nur, durch den Tag zu kommen. Wir versuchen, gut zu sein. Und wir können gute Dinge für uns und andere tun, aber ziemlich leicht können wir vom Kurs abkommen.“
Das Gefühl der Zweideutigkeit hat Pearce's Charakteren gut gedient, besonders seinen Männern von Klasse, die weniger davon zu haben scheinen, als es scheint. Sein Harrison Lee Van Buren in „The Brutalist“ mag Pearses bisher monströs zwiespältigste Kreation sein. Wenn Brad Corbets Film, der am Donnerstag für 10 Oscars nominiert wurde, einer der besten Filme des Jahres ist, ist es Pearses Leistung, die dem Film sein beunruhigendes Schaudern verleiht.
Pearces Van Buren ist ein erkennbarer Typ des Bösewichts: ein gutgeborener Aristokrat, der anfangs ein wohlwollender Förderer des Architekten László Tóth von Adrien Brody ist. Doch aus einer Freundschaft — Tóth, ein Holocaustüberlebender ist fast mittellos, als sie sich treffen — wird zunehmend hässlich, als Van Burens Patronat, von Eifersucht und Privilegien verdreht, sich in ein schleichendes Besitzgefühl über Tóth verwandelt. Das Psychodrama gipfelt schließlich in einer düsteren, klimaktischen Szene, in der Van Buren Tóth als „eine Straßendirne“ bezeichnet.